Im Rahmen des Bundesprogramms Sprach-Kitas führt unsere Sprach-Erzieherin Cindy Wagner diverse fördernde Aktivitäten mit den Kindern der Krippe und des Elementarbereichs durch. Einige werden hier dokumentiert.
Sprache ist das Tor zur Welt
Alltagsintegrierte sprachliche Förderung richtet sich an alle Kinder von Anfang an. Die sprachliche Begleitung und Anregung durchzieht den gesamten Tagesablauf und nutzt dabei alle Alltagssituationen.
Die Sprachentwicklung eines Kindes ist mit der Entwicklung von Motorik, der Wahrnehmung, des Denkens und sozialen/emotionalen Erlebnissen verbunden. Denn Sprachbildung erfordert immer das ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen. Aus diesem Grund sind alle Erzieher*innen und ich als Sprachförderkraft sehr daran interessiert, jedes Kind mit Spaß und Freude an die Sprache heranzuführen.
Damit sich das Kind in seiner Sprache gut entwickeln kann, ist es uns wichtig, dass das Kind von Geborgenheit und Vertrauen umgeben ist und eine gute Bindung zu seiner Bezugsperson hat. Die körperlichen Voraussetzungen (z. B. motorische Fähigkeiten, Sinneswahrnehmung) sind ebenfalls zu beachten.
Durch tägliche Rituale, wie z. B. dem Morgenkreis, gemeinsame Mahlzeiten und Tischgesprächen werden Sprachanlässe geschaffen. Auch das Spielen im allgemeinen und besonders das Spielen von Rollenspiel schafft dem Kind Raum und Gelegenheit sich sprachlich auszuprobieren.
Wie sieht meine Arbeit in der Kita aus?
Wöchentlich besuche ich Dienstags, Donnerstags und Freitags alle Gruppen bei uns im Haus. Vormittags sind unsere Kleinen im Krippenbereich und Nachmittags unsere Großen im Elementarbereich an der Reihe. Während meiner Arbeit beobachte ich alle Kinder und greife auf Angebote zurück, die die Kinder altersentsprechend in ihrer Sprache fördern.
Diese können z.B. sein:
Zusätzlich gibt es jeden Donnerstag zwischen 15 und 16 Uhr eine kleine Leserunde in unserer Hausbibliothek, die die Kinder im 14-tägigen Rhythmus besuchen können. Jede Leserunde wird mit interessanten Aktivitäten gestaltet, bei denen die Kinder intensiv mit einbezogen werden. Anschließend kann sich jedes Kind bis zu drei Bücher für 14 Tage ausleihen.
Sprachförderung beim gemeinsamen Backen
Wenn Kinder beim Backen mithelfen dürfen, bietet sich ihnen eine Vielzahl an Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten.
Es gibt dem Kind die Möglichkeiten
Pip und Posy - Der rote Ballon (Krippenbereich)
„Pip ist stolz auf seinen großen, roten Ballon! Doch plötzlich lässt Pip die Schnur los und der Ballon fliegt davon. Oh weh! Pip ist sehr traurig. Aber Posy hat eine rettende Idee und bringt Pip schnell wieder zum Lachen! Eine bezaubernde Geschichte über Freundschaft.“
Mit den Kleinen haben wir, in einer kleinen Leserunde mit 10 Kindern aus allen drei Krippengruppen das Buch „Pip und Posy" mit dem roten Luftballon gelesen. In den Buch haben die Kinder immer wieder eine Schnecke entdeckt und diese nach Schnecke Lilly benannt.
Während der Vorleserunde wanderte ein roter Luftballon von einem Kind zum anderen. Durch das Hochfliegen des Ballons hatten die Kleinen sehr viel Spaß.
Zum Abschluss sangen wir gemeinsam das Lied:
Mein großer, mein runder, mein roter Luftballon
er fliegt immer höher, er fliegt mit fast davon.
Doch an der Schnur, der langen, da hol ich ihn zurück.
Jetzt hab ich ihn gefangen, was hab ich für ein Glück
Sprachliche Äußerungen während der Vorleserunde
Cindy: „Heute lesen wir Pop und Posy - Der rote Ballon“
Beau: „Da Ballon“
Cindy: „Genau, das ist der rote Ballon. Kann ihn den jeder sehen?“
Alle Kinder: „Ja.“
Cindy: „Nun schaut mal was ich uns heute mitgebracht habe!"
Mascha: „Ein Luftballon.“
Cindy: „Richtig das ist ein roter Luftballon.Und was kann man denn damit machen?“
Lu: „Aufpusten.“
Cindy: „Ja super Lu. Da hast du recht, den kann man aufpusten. Und das wollen wir jetzt mal machen. Wollt ihr mir dabei helfen?“
Einige Kinder: „Ja“ oder sie nicken
Cindy: „Wir müssen jetzt mal alle gemeinsam Luft holen und dann puste ich die Luft in den roten Luftballon. Bereit?“
Wir atmen alle gemeinsam tief ein und dann aus
Cindy: „Aber wir brauchen noch mehr Luft, die reicht nicht ganz aus, denn unser Luftballon ist noch sehr klein.“
Wir atmen alle gemeinsam wieder ein und dann aus
Lou Maggie: „Aber nicht platzen.“
Cindy: „Nein, den lassen wir nicht platzen, denn wir wollen ja damit noch spielen.“
Lou Maggie: „Ja, aber nicht platzen lassen.“
Mascha: „Nein nicht kaputt machen.“
Cindy: „So schnell geht unser Luftballon zum Glück nicht kaputt, denn wir haben ihn ja noch nicht ganz so doll aufgepustet. Aber ich werde jetzt einen Knoten machen, damit die Luft aus dem Luftballon nicht wieder raus geht.“
Felix: „Da kann man einen Knoten machen.“
Cindy: „Genau, denn der Knoten ist sehr wichtig.Was kann man denn mit dem Luftballon alles machen?“
Mascha: „Der fliegt in den Himmel.“
Beau: „Hoch, ganz hoch.“
Cindy: „Richtig, der Luftballon, der kann in der Luft fliegen, wenn man ihn mit der Hand anschubst.
Gemeinsam lassen wir den Luftballon immer wieder nach oben schweben
Felian: „Ich will auch Ballon.“
Eine Reise ins Entenland (Krippenbereich)
Diese Woche sind unsere Kleinen das erste Mal in das Entenland gereist. Auf dieser Reise konnten sie vieles entdecken, lernen und auch ausprobieren.
Farben sortieren im Entenland
Zu Beginn haben wir ein Buch mit dem Titel "Mein Entlein ist Gelb" gelesen. Dabei wurden Bildvergleiche gesetzt, die mit dem Spielmaterial eine große Ähnlichkeit haben. Mit dem Lied "Alle meine Entchen" ließen wir unsere kleinen Enten auf den großen See schwimmen. Mit den Wiederholungen des Liedes und den passenden Bewegungen, z.B. Entengang, Spaziergang über die Wiese und Lauten einer Ente, konnten sich die Kinder gut in eine Ente hineinversetzen. Im Spiel lernten die Kinder drei verschiedene Farben (Gelb, Blau, Grün) kennen, die von den kleinen Entlein anfangs alle durcheinandergebracht wurden. Die Aufgabe bestand darin, die Farbsteine farblich in die drei leeren Reifen zu sortieren. Cindy nannte die Farbe, die die Kinder heraussuchen und einsortieren mussten. Nachdem alle Farben von den Kindern richtig einsortiert waren, legten wir alle Enten
wieder ins Entenhaus zum Schlafen. Mit einem Abschlusslied beendeten wir unsere Reise ins Entenland. Auf dieser Reise lernten die Kinder viele verschiedene Wörter kennen, um den Wortschatz zu erweitern. Diese waren z.B. „See“, „Wiese mit Blumen und Gräsern“, „Entenhaus“, „schwimmen“, „gelb“,
„blau“, „grün“. Des Weiteren wurden die Konzentration und die Wahrnehmung der Kinder gefördert. Sie erkannten Bilder,
Materialien und Farben wieder und übten das Zählen von 1-6 anhand der Bausteine.
Eine Reise ins Entenland (Elementarbereich)
Auch unsere Großen aus dem Elementarbereich sind in dieser Woche in das Entenland gereist. Die Reise wurde für die Kinder durch viele verschiedene Aktivitäten und Gesprächsanlässe spielerisch gestaltet.
Formen sortieren im Entenland
Mit der Geschichte "Mein Entenkind ist rund" lernten die Kinder die unterschiedlichen Materialien kennen, die vor ihnen aufgebaut wurden. Hierbei mussten sie Gegenstände wiedererkennen, die in der Geschichte dargestellt wurden. Bevor wir jedoch richtig anfangen konnten, mussten wir die kleinen Entlein im Entenhaus wecken. Mit dem Lied "Alle meine Entchen" lernten sie die Bewegungen und Laute einer Ente kennen. Durch Bilderkarten, die den Tagesablauf der Oberente aufzeigten, wenn sie morgens aufsteht und in den Kindergarten geht, kamen die Kinder schnell ins Gespräch darüber, wie es bei Ihnen jeden Morgen abläuft. In unserer Spielrunde ging es darum, dass die Kinder die Farben und Formen finden und zuordnen. Mit einem großen Würfel wurde den Kindern angegeben, wie viele Farbplättchen sie aus dem Versteckkasten ziehen durften. Diese Farbplättchen mit den unterschiedlichen Farben (rot, gelb, blau, grün) und Formen (Dreieck, Viereck,
Kreis) mussten nun bei den Bausteinen wiedergefunden werden. Diese mussten dann in ein Holzpuzzle eingeordnet werden. Zum Abschluss verabschiedeten wir unsere kleinen Entlein und legten sie in ihr Entenhaus zum Schlafen. Mit einer gemalten Ente auf den Händen der Kinder wurde die Reise ins Entenland beendet.
Was gefördert wurde
Durch bestimmte Wörter, die für die Reise ins Entenland wichtig sind, zum Beispiel „der See“, „das Entenhaus“, die Farben, die Formen, die Zahlen, das Zählen und die richtigen Artikel, wurde die Wortschatzerweiterung gefördert. Auch die Konzentration und das Zuhören, die Wahrnehmung und die Wiedererkennung von Bildern und Materialien wurde bei den Kindern angeregt.
Wer ist Schnecke Lilli?
Schnecke Lilli wohnt bei uns in der Bibliothek. Bevor wir mit unserer Leserunde anfangen können, wollen die Kinder gerne von ihr persönlich begrüßt werden. Nur es gibt da ein kleines Problem! Sie schläft immer tief und fest. Was können wir tun, um Schnecke Lilli wach zu bekommen? Da gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, um sie aus ihrem tiefen Wochenschlaf aufzuwecken, die wir gemeinsam probieren. Nach einer Begrüßungsrunde fangen wir mit unserer Leserunde an.
Schnecke Lilli hilft, die Kinder zum Sprechen zu verführen, ihre Sprechfreude zu wecken und ihre sprachlichen Fähigkeiten zu erweitern. Bereits bei kleinen Kindern hilft das Anschauen der Bücher großartig, um ihren Wortschatz zu erweitern und die Sprachentwicklung zu fördern.
Das Vorlesen mit Schnecke Lilli wird jede Woche für die Kinder interessant gestaltet. Dabei ist es wichtig, dass alle Kinder intensiv miteinbezogen werden. Außerdem lernen die Kinder spielend die Struktur der Sprache kennen – beispielsweise durch Reime. Des Weiteren fördert das regelmäßige Vorlesen die Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit der Kleinen und Großen. Auch soziale Kompetenzen werden trainiert. Jedes Buch vermittelt eine kleine Botschaft. So lernen Kinder spielerisch die Welt, andere Kulturen und unterschiedliche Sichtweisen kennen. Durch das Vorlesen wächst bei Kindern der Wortschatz, sie können sich besser konzentrieren und auch ihre Kreativität wird gefördert. Zudem lernen sie durch die Geschichten, sich in andere hineinzuversetzen.
Leserunde in der Bibliothek mit den Großen
In unserer Leserunde haben wir das Buch "Fledolin verkehrt herum" vorgelesen. Es ist die Geschichte einer kleinen Fledermaus namens Fledolin, die einfach nicht mit dem Kopf nach unten hängen möchte, so wie es normalerweise alle Fledermäuse machen. Stattdessen steht er lieber mit beiden Beinen auf der Erde. Dass das auch aus Fledermausperspektive Vorteile haben kann, zeigt Antje Damm spielerisch und humorvoll in ihrem neuen Buch. Anders zu sein ist manchmal genau richtig!
Einführung in die Geschichte
Cindy: "Was ist denn so besonders bei den Fledermäusen?"
Hannes: "Sie können rückwärts auf den Ast schlafen."
Hanna: "Nein falsch rum sind die."
Cindy: "Richtig, sie schlafen falsch herum. Du meinst bestimmt das gleiche Hannes."
Anne: "Ja falsch rum."
Cindy: "So und jetzt müssen wir mal schauen, wie wir denn dieses Buch halten müssen. Ist denn das Buch jetzt richtig oder falsch herum?"
Alle: "Falsch rum."
Cindy: "Na dann müssen wir mal schauen. Ich lese uns erstmal die erste Seite vor. (...) Hmm... Irgendwas ist hier falsch!"
Hanna: "Fledolin ist da ja unten."
Liam: "Hä? Eine Taube ist doch nicht falsch rum."
Cindy: "Richtig, eine Taube kann gar nicht Kopfüber vom Strommast hängen. Was muss ich denn jetzt machen?"
Delilah: "Du musst das Buch jetzt so drehen, anders rum."
Cindy: "Dann sollten wir dies mal tun. Aber wenn ich jetzt weiter vorlesen möchte, dann ist das Buch ja schon wieder zu Ende."
Anne: "Du musst doch aber auf der anderen Seite die Blätter umblättern. Du hast die falsche Seite erwischt."
Cindy: "Ah, das ist ja eine gute Idee. Dann blättern wir halt heute mal anders herum."
23. Februar 2017
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